So können Angehörige zur sicheren Medikation beitragen
Viele pflegebedürftige Menschen wenden regelmäßig Medikamente an, z. B. Tabletten, Tropfen oder Salben. Dabei werden sie oftmals von Angehörigen unterstützt. Damit sind verantwortungsvolle Aufgaben verbunden, wie Medikamente besorgen, aufbewahren, richten und richtig anwenden oder an die Einnahme erinnern. Solche Tätigkeiten bergen das Risiko von Irrtümern und Missverständnissen – und damit von Medikationsfehlern. Diese können zu schweren Gesundheitsproblemen führen, etwa zu Herz-Kreislauf-Problemen, Verwirrtheit oder Stürzen, aber auch Nieren und Leber schädigen. Das Risiko für Medikationsfehler steigt mit der Anzahl der Medikamente und ist gerade bei einer Multimedikation hoch, d. h., wenn mindestens fünf ärztlich verordnete Wirkstoffe gleichzeitig angewendet werden. Das gilt für rund 60 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland.
„Bei der Medikation zu helfen, ist eine verantwortungsvolle und anspruchsvolle Aufgabe. Deshalb sollten pflegende Angehörige hierzu gut informiert sein, z. B. darüber, wofür, wann, wie und in welcher Dosis ein Medikament angewendet werden soll, was bei der Lagerung zu beachten ist und welche Neben- und Wechselwirkungen auftreten können“, sagt Daniela Sulmann, Geschäftsleiterin und Pflegeexpertin der gemeinnützigen Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). Hierfür bietet das ZQP einfach verständliche und werbefreie Informationen. Zudem gibt es eine Vielzahl an konkreten praktischen Hinweisen, beispielweise zum Umgang mit Schluckproblemen bei der Tabletteneinnahme und zur Unterstützung von Menschen mit Demenz bei der Medikation.
Eine wichtige Grundregel für pflegende Angehörige ist, die Medikamente so anzuwenden, wie ärztlich verordnet. „Jegliche Fragen zur Medikation und auftretende Probleme sollten zeitnah bei den Fachleuten angesprochen werden. Auch wenn zusätzlich nicht verschreibungspflichtige Medikamente angewendet werden, sollte die Ärztin oder der Arzt darüber informiert werden. Denn auch diese Mittel können zu problematischen Wechselwirkungen beitragen“, so Sulmann.
Pflegende Angehörige sollten grundsätzlich fachlichen Rat zur Medikation einholen, empfiehlt Sulmann. Die erste Anlaufstelle hierfür sei die Hausarztpraxis der pflegebedürftigen Person. Dort wäre auch ein Medikationsplan erhältlich, der helfen könne, den Überblick zu behalten. Gesetzlich Krankenversicherte haben Anspruch auf einen solchen Plan, wenn sie mindestens drei Arzneimittel anwenden, die über den Blutkreislauf wirken. Zudem können pflegende Angehörige in Apotheken zu verschiedenen Fragen rund um den richtigen Umgang mit Arzneimitteln Beratung einholen. Auch eine Medikationsanalyse könne man dort durchführen lassen. Diese ist bei einer Multimedikation einmal jährlich oder bei Umstellung der Medikation kostenlos. Daneben weist Sulmann auf die Möglichkeit fachlicher Beratung und Hilfe durch Pflegefachpersonen bzw. Pflegedienste hin: Diese könnten hinzugezogen werden, insbesondere wenn es um Fragen zur praktischen Unterstützung bei der Medikation geht.
Damit pflegende Angehörige ihre Fragen und Probleme zur Medikation gezielt anbringen können und die Informationen der Fachleute nicht verloren gehen, empfiehlt Sulmann sich vorab und während des jeweiligen Gesprächs Notizen zu machen. Man könne die Fachleute auch bitten, ihre Informationen und Empfehlungen kurz zur Mitnahme aufzuschreiben.
Fundierte, kostenlose und werbefreie Informationen einschließlich Praxistipps zur Medikationssicherheit sind über www.pflege-praevention.de zugänglich. Zudem bietet das ZQP einen vierseitigen Kurzratgeber zum Thema, der über www.zqp.de/bestellen kostenlos bestellt und als PDF-Datei heruntergeladen werden kann.
Ob Tablette, Tropfen, Salbe oder Saft – damit eine Therapie erfolgreich ist, muss man Arzneimittel ordnungsgemäß anwenden. Das klingt einfacher, als es ist. Schätzungen zufolge nimmt etwa jeder Zweite seine dauerhaft verordneten Medikamente nicht richtig ein. Deshalb ist es hilfreich, einige Grundregeln zu kennen. BPI-Experte und Apotheker Thomas Brückner erklärt, was bei der Anwendung von Arzneimitteln zu beachten ist.
Bei allen Arzneimitteln gilt immer: Lesen Sie die Hinweise in der Packungsbeilage aufmerksam und fragen Sie im Zweifel Ihre Ärztin oder Ihren Apotheker vor Ort. „Sie sind Hauptansprechpartner, zum Beispiel wenn es um die genaue Dosierung und richtige Anwendung des Arzneimittels geht“, sagt Brückner. „Verschreibungspflichtige Arzneimittel bekommen Sie ohnehin nur auf ärztliche Verordnung, nichtverschreibungspflichtige Präparate gegen leichtere Beschwerden können Sie nach der Beratung in der Apotheke kaufen.”
Richtig anwenden: Die Tipps des BPI-Experten
Ist eine genaue Tageszeit für die Einnahme von Tabletten vorgeschrieben, sollten Sie diese einhalten. Dabei hilft es, einen Wecker oder ein Mobiltelefon zu stellen. Nehmen Sie die Tabletten in einer aufrechten Körperhaltung ein und schlucken Sie diese am besten mit 100 Millilitern stillen Wassers. Schwarzer Tee, Kaffee, Milch, Säfte und Alkoholika sind nicht geeignet. Diese Getränke können das Arzneimittel unwirksam machen, Grapefruitsaft kann Nebenwirkungen sogar verstärken.
Nur, wenn eine Sollbruchstelle in der Mitte der Tablette zu erkennen ist, dürfen Sie eine Tablette teilen oder vierteln. Dann ist gewährleistet, dass jeweils die Hälfte oder ein Viertel der Wirkstoffe auch genau in der Teilmenge enthalten sind. Diese Kerbe ist nicht zu verwechseln mit der sogenannten „Schmuckrille“, die man nicht aufbrechen darf. Lesen Sie aufmerksam die Hinweise in der Packungsbeilage und fragen Sie im Zweifelsfall in Ihrer Apotheke nach. Wenn es zu schwierig ist, die dafür geeigneten Tabletten mit den Fingern zu zerteilen, können Sie in der Apotheke einen Tablettenteiler kaufen.
Viele Arzneimittel, besonders Flüssigkeiten oder Cremes, die am Auge angewendet werden, sind im Interesse der Patientinnen und Patienten frei von Konservierungsmitteln. Werden diese steril abgefüllten Produkte nach Öffnung des Behältnisses monatelang gelagert und danach erneut benutzt, besteht eine potenziell hohe Gefahr für Infektionen. Zwischenzeitlich können sich Keime aus der Luft in diesen Produkten vermehrt haben. Außerdem ist es wichtig, dass die Arzneimittel nur von ein und derselben Person benutzt werden, damit sich keine Keime übertragen.
Weitere Informationen zum Thema Selbstmedikation finden Sie hier.
HINWEIS: Die hier genannten allgemeinen Ratschläge bieten keine Grundlage zur medizinischen Selbstdiagnose oder -behandlung. Sie können keinen Arztbesuch ersetzen.
Alzheimer ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die bisher nicht geheilt werden kann. Die Symptome allerdings können insbesondere im Anfangsstadium durch medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlungen gemildert werden. Daher sollten alle, die bei sich oder einem nahestehenden Menschen Gedächtnisprobleme feststellen, mögliche Ursachen ärztlich abklären lassen. Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. informiert, wie die Untersuchung von Gedächtnisproblemen abläuft und gibt praktische Tipps, wie Patientinnen und Patienten den Arzttermin gut vorbereiten können.
Erste Anlaufstelle bei Gedächtnisproblemen ist die hausärztliche Praxis. Gerade für viele ältere Menschen ist die Hausärztin oder der Hausarzt eine wichtige Vertrauensperson, die zudem gut über deren gesundheitlichen Zustand Bescheid weiß. Dort wird zunächst abgeklärt, worin die Ursachen liegen könnten – in einer heilbaren Erkrankung, wie beispielsweise einer Depression, oder doch einer Demenz. Dazu erfolgen neben einem Gespräch auch allgemeine Untersuchungen, wie die Überprüfung des Blutdrucks und der Blutwerte.
Sollte sich der Verdacht auf eine dementielle Erkrankung wie Alzheimer erhärten, wird von der hausärztlichen Praxis eine Überweisung an eine Fachärztin oder einen Facharzt aus der Neurologie oder Psychiatrie ausgestellt. Eine weitere Möglichkeit ist die Überweisung an eine Gedächtnissprechstunde oder Gedächtnisambulanz. Deren Teams sind insbesondere auf die Diagnose und Therapie von Gedächtnisproblemen spezialisiert. Hier finden weitere Untersuchungen statt, zum Beispiel Gedächtnistests und bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT). Eine bundesweite Datenbank mit allen Gedächtnisambulanzen bieten die Alzheimer Forschung Initiative auf ihrer Webseite: www.alzheimer-forschung.de/gedaechtnisambulanzen
Generell empfehlenswert ist, ein Familienmitglied oder eine andere nahestehende Person zum Untersuchungstermin mitzunehmen, die ebenfalls befragt werden kann. Der Grund: Gedächtnisprobleme werden von Erkrankten häufig anders erlebt als von ihrem nächsten Umfeld. Gerade solche Informationen sind wichtig für die ärztliche Diagnose.
Eine weitere sinnvolle Maßnahme ist die Vorbereitung des Arzttermins. Sich Beschwerden und offene Fragen zu notieren, gibt in der Sprechstunde die Sicherheit, nichts Wichtiges zu vergessen. Wichtig für die fachärztliche Diagnose sind sowohl jegliche körperlichen Beschwerden, wie Schmerzen oder Fieber als auch seelische Probleme, wie Antriebslosigkeit oder Niedergeschlagenheit. Notieren Sie zudem am besten auch Fragen, die Sie rund um die Diagnose haben, zum Beispiel zu Testverfahren.
Als Hilfestellung haben wir einen Leitfaden zusammengestellt, an dem Sie sich orientieren können:
Welche Gedächtnisprobleme liegen vor?
Wie macht sich die Vergesslichkeit bemerkbar?
Wann haben Sie die Probleme erstmals festgestellt?
Gibt es weitere Veränderungen, die Sie bemerkt haben, zum Beispiel in Ihrem Verhalten oder in Ihrer Stimmung?
Gibt es auch rein körperliche Beschwerden, wie etwa Schmerzen oder Fieber?
Gibt es bestimmte Tageszeiten, an denen die Beschwerden auftreten? Wie lange dauern diese an?
Wodurch verbessert oder verschlechtert sich der Zustand?
Wie sehr schränken die Beschwerden im Alltag ein?
Wichtig ist, bei der Beantwortung möglichst ehrlich und möglichst genau zu sein. Darüber hinaus sollte die Ärztin oder der Arzt wissen, welche Medikamente eingenommen werden. Hierzu zählen sowohl verschreibungspflichtige Medikamente als auch frei verkäufliche Mittel wie Vitamine oder Augentropfen. Es empfiehlt sich, die Medikamente aufzuschreiben oder gleich mitzubringen.
Bestellinformation: Die Broschüre „Diagnose-Verfahren bei Alzheimer – Ärztliche Tests im Überblick“ sowie weitere Informationsmaterialien können kostenfrei bestellt werden bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf; Telefonnummer 0211 - 86 20 66 0; Webseite: www.alzheimer-forschung.de/diagnoseverfahren.
Auswirkungen von Bewegung und körperlicher Aktivität auf die Herzgesundheit.
Die Rolle von Bewegung und körperlicher Aktivität bei der Verbesserung der Herzgesundheit ist von großer Bedeutung. Eine regelmäßige körperliche Aktivität kann dazu beitragen, das Risiko von Herzkrankheiten und Schlaganfällen zu reduzieren.
Durch körperliche Aktivität wird das Herz gestärkt und das Blut besser durch den Körper gepumpt. Dies führt zu einer besseren Durchblutung und einem gesünderen Herz-Kreislauf-System. Darüber hinaus kann regelmäßige Bewegung dazu beitragen, den Blutdruck zu senken, das Cholesterin zu reduzieren und das Körpergewicht zu kontrollieren. All diese Faktoren tragen zur Verbesserung der Herzgesundheit bei.
Es ist wichtig zu beachten, dass körperliche Aktivität nicht nur durch Sport erreicht werden kann. Jede Art von Bewegung, wie Spazierengehen, Radfahren oder Gartenarbeit, kann dazu beitragen, den Körper in Bewegung zu halten und somit die Herzgesundheit zu verbessern.
Um die Vorteile der körperlichen Aktivität zu nutzen, wird empfohlen, mindestens 150 Minuten pro Woche mäßig intensive körperliche Aktivität auszuüben. Es ist auch wichtig, sich regelmäßig zu bewegen und längeres Sitzen zu vermeiden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bewegung und körperliche Aktivität eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Herzgesundheit spielen. Durch eine regelmäßige Bewegung können Herzkrankheiten und Schlaganfälle verhindert werden. Es ist wichtig, sich regelmäßig zu bewegen und längeres Sitzen zu vermeiden, um die Herzgesundheit zu erhalten. Auch eine Vorsorgeuntersuchung beim Kardiologen kann dabei helfen Krankheiten vorzubeugen.